Psychologischer Einstellungstest: Welche Formen gibt?

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Allein schon das Wort „Persönlichkeitstest“ treibt Ihnen einen Schauer über den Rücken? Das muss nicht sein, denn so groß das Schreckgespenst, das sich dahinter verbirgt, auch in Ihrer Vorstellung sein mag, die Praxis ist längst nicht so dramatisch. Persönlichkeitstests gibt es in ganz unterschiedlichen Formen. Viele sind alte Bekannte im Bewerbungsverfahren, auch wenn sie gar nicht als „Persönlichkeitstest“ wahrgenommen werden. Welche Formen des Persönlichkeitstests es gibt und wie Sie sich am besten darauf vorbereiten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Psychologischer Einstellungstest

Persönlichkeitstests im Überblick

Fachliche Qualifikation und Praxiserfahrung ist das eine – doch die Persönlichkeit eines Bewerbers ist ein weiterer, wichtiger Punkt im Bewerbungsverfahren, denn Unternehmen suchen zunehmend häufiger nach „passenden Mitarbeitern“ und das bedeutet auch, dass die Persönlichkeit ins Team und in den Betrieb passen muss.

  • Zum ersten Persönlichkeitstest werden sie bereits aufgefordert, wenn im Stelleninserat steht, sie mögen ein Motivationsschreiben ihren Unterlagen beilegen. Denn durch die Darstellung Ihrer Motivation zeigen Sie auch Persönlichkeit. Tipp: Atmen Sie nicht zu entspannt auf, wenn Sie in der Bewerbung kein Motivationsschreiben beilegen mussten, denn diese Aufgabe kann Sie auch noch beim Bewerbungsgespräch treffen. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie in jedem Fall die Punkte vorbereiten, die Sie zur Bewerbung motiviert haben. Dabei gilt (ähnlich wie beim Bewerbungsschreiben): Verwenden Sie keine leeren Floskeln, sondern versuchen Sie Persönlichkeit zu zeigen, in dem Sie eine kleine Geschichte erzählen. Diese kann von Ihrer Familie handeln, die bereits seit Generationen in der Branche tätig ist, aber auch von Ihrem Schnupperpraktikum, das Sie nachdrücklich beeindruckt hat. Denken Sie immer daran: Ein Motivationsaufsatz (oder alternativ ein Gespräch über Ihre persönliche Motivation) ist Teil eines Persönlichkeitstests, also wiederholen Sie keine auswendig gelernten Floskeln.
  • Nicht weniger beliebt, aber einen anderen Ansatz verfolgt der Test der Selbsteinschätzung. Dabei werden Sie mit einer langen Liste an Statements konfrontiert werden, die Sie bewerten müssen. Ihre Bewertung erfolgt in der Regel nach dem Schema „sehr zutreffend“ bis „kaum zutreffend“. Einen Tipp für den Test der Selbsteinschätzung zu geben, ist vergleichsweise schwierig, denn sowohl übertriebene Lobgesänge als auch duckmäuserisches Understatement sind hier nicht sinnvoll. Versuchen Sie die Einschätzung so zu treffen, dass Sie ein Beispiel für Ihre Entscheidung nennen können, falls sie danach gefragt werden. Mögliche Sätze der langen Liste könnten diese sein:
    1. Gerne gebe ich mein Fachwissen an Kollegen weiter.
    2. Ein ehrliches und authentisches Miteinander ist mir wichtig.
    3. Ich scheue mich nicht, neue Aufgaben zu übernehmen, denn das fordert und fördert mich.
    4. Kundenbedürfnisse zu befriedigen ist meine Profession.
    5. Um Konflikte zu lösen, ist es manchmal sinnvoll, auf externe Beratung zu bauen.
  • Eine Untergruppe von Persönlichkeitstests sind Kommunikationstests, die sowohl beim Vorstellungsgespräch als auch beim Kennenlerntag und erst recht im Assessment Center absolviert werden müssen. Das heißt: Hier kommt es darauf an, in einem entsprechend vorgegebenen Rahmen so zu kommunizieren, wie es von Ihnen voraussichtlich erwartet wird. Während der Spot beim Vorstellungsgespräch ohnehin auf Sie gerichtet ist, steht hier die Wertigkeit Ihrer Aussagen im Fokus. Beim Kennenlerntag geht es darum, wie Sie sich präsentieren (bewusst und unbewusst) und beim Assessment Center werden Sie in der Regel als ein Mitglied der Gruppe auf den Prüfstand gestellt.Psychologischer Einstellungstest
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Das Ziel von Persönlichkeitstests

Ihr potentieller Arbeitgeber möchte Sie kennenlernen. Er möchte nicht nur wissen, welche fachliche Qualifikation er „einkauft“, denn diese kann er im Lebenslauf oder in den eingereichten Zeugnissen nachlesen. Nein, der Betrieb möchte wissen, wie Sie ticken, wer Sie sind. Dabei gibt es diese Kategorien, die ganz besonders im Fokus stehen.

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Tipp: Bereiten Sie sich auf die Aufgabe vor, Sätze zu formulieren, die so beginnen:

  • Ich mag es gar nicht, wenn …
  • Ich hoffe darauf, …
  • Ich fürchte, dass …
  • Früher war ich …, jetzt bin ich …
  • Ich ärgere mich regelmäßig darüber, dass …

Achten Sie darauf, „sozialverträgliche“ Antworten zu formulieren. Das heißt: Ja, Sie sollen authentisch antworten und nein, bitte positionieren Sie sich nicht auf Extrempositionen. Besonders schwierig sind auch vermeintlich harmlos anmutende Biografie-Fragebögen. Sie bilden nicht etwa „nur“ eine Absicherung der Daten, die Sie im Lebenslauf Ihrer Bewerbung vermerkt haben, denn neben Fragen zur Schullaufbahn reihen sich auch Fragen zur Selbsteinschätzung und zu Ihren individuellen Lebenszielen.

Fragestellungen: Psychologischer Einstellungstest

Wer sich nun fragt, wie diese Informationen, die oft „zwischen den Zeilen“ vermittelt werden, im Rahmen eines Einstellungstest geprüft werden sollen, dem sei gesagt: Es gibt fachlich versierte Psychologen, Sozialwissenschaftler und auch Empiriker, die wissen, wie Tests zu kreieren sind, die Auskünfte „zwischen den Zeilen“ geben. Eine Möglichkeit ist beispielsweise einen besonders langen Fragenkatalog zu wählen und Kontrollfragen einzubauen. Das heißt, dass zweimal an unterschiedlichen Stellen dasselbe Thema abgefragt wird, um die Antworten später auf Kongruenz abzugleichen.

Offensichtlichere Fragenstellungen zeigt diese Übersicht:

Aufgabe: Bitte schätzen Sie sich selbst im Hinblick auf die gestellten Sätze ein.Hier wird dieses Wesensmerkmal getestet
Alten, kranken oder pflegebedürftigen Menschen zu helfen, ist für mich selbstverständlich.Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft
Eines meiner Grundbedürfnisse ist, meinen Arbeitsplatz regelmäßig zu ordnen und zu säubern.Gewissenhaftigkeit, Ordnungsliebe
Gerne übernehme ich eine fachlich fundierte Gesprächsführung und moderiere Meetings.Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungsstärke, Führungsmotivation
Ich fühle mich wohl, wenn ich im Mittelpunkt stehe.Geselligkeit, Teamfähigkeit, Selbstverständnis
Ich glaube schon, dass ich mit mehr Ehrgeiz ans Werk gehe als viele meiner Kollegen.Ehrgeiz, Konkurrenzdenken, Aktivismus
In der gemeinsamen Arbeit mit Kollegen laufe ich meist zur Hochform auf.Teamfähigkeit, Kooperationsvermögen
Manchmal fühle ich mich wertlos.Ängstlichkeit, Nervosität, Selbstbewusstsein
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Wer muss sich für einen Psychologie-Test wappnen?

Grundsätzlich steht es jedem Betrieb frei, welche Form des Einstellungstests er wählt. Dennoch gibt es Personengruppen, die sich für Berufe interessieren, in denen die psychologische Konstitution noch wichtiger ist, weil es nicht nur das eigene Wohl betrifft, sondern auch Dritte auf die gute psychologische Verfassung angewiesen sind. Betroffene Berufsgruppen sind:

  • Medizinische Fachkräfte (Ärzte, Krankenschwestern, …)
  • Sozial aktive Fachkräfte (Pflegekräfte, pädagogische Fachkräfte, …)
  • Betreuungs- und Bildungspersonal (Kindergärtnerinnen, Heilerziehungspfleger, …)
  • Mitarbeiter im Rettungswesen (Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungssanitäter, …)

Achtung: Auch die Arbeitsagentur bietet einen berufspsychologischen Test an. Dieser dient dazu, im Vorfeld abzuklären, ob ein Bewerber für eine Weiterbildungsmaßnahme gemacht ist. Das dient in erster Linie der Berufsorientierung.