Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar
Zusammenhänge erkennen, Muster verstehen und Rückschlüsse ziehen: Solche Fähigkeiten sind in jedem Beruf gefragt. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Aufgaben zum logischen Denken fester Bestandteil von Einstellungstests sind. Dabei gibt es die Übungen in vielen verschiedenen Varianten. Zahlenreihen, Analogien mit Wörtern, Oberbegriffe oder logische Schlussfolgerungen sind ein paar Beispiele. Ein weiterer Klassiker ist der Matrizentest. Was es mit den Matrizen auf sich hat und wie Sie die Aufgaben beim Einstellungstest gut meistern, erklären wir in diesem Beitrag.
Matrizen Einstellungstest
Ob Polizei, öffentlicher Dienst, größeres Unternehmen, Handwerksbetrieb oder Bundeswehr: Fragen und Aufgaben aus dem Bereich logisches Denken tauchen in praktisch jedem Einstellungstest auf. Und ein Aufgabentyp, der Ihnen in diesem Zusammenhang regelmäßig begegnen wird, sind die sogenannten Matrizen. Sie sind üblicherweise in die schriftlichen Tests eingebettet, die Sie am PC bearbeiten.
Nur: Was sind Matrizen überhaupt? Wie sehen die Aufgaben zu Matrizen beim Einstellungstest aus? Und wie gehen Sie beim Lösen am besten vor? Das und mehr erfahren Sie jetzt.
Ein paar grundsätzliche Infos zu Matrizen
Die Matrizen, die beim Einstellungstest auftauchen, sind sogenannte Progressive Matrizen. Entwickelt wurde der Test in den 1930er-Jahren von einem britischen Psychologen namens John C. Raven. Deshalb ist manchmal auch von Ravens Matrizentest die Rede.
Das Testverfahren gehört zu den sprachfreien IQ-Tests. Es geht also nicht um Allgemeinbildung oder Fachwissen. Und es wird auch nicht geprüft, wie gut Sie sich schriftlich oder mündlich ausdrücken können. Stattdessen testen die Matrizen Ihre kognitiven Fähigkeiten.
Jede Aufgabe besteht dazu aus einer Matrix, die ein Muster aus Figuren, Symbolen, Buchstaben oder Zahlen zeigt. Dieses Muster basiert auf einer bestimmten Regel. Sie müssen das Prinzip hinter dem Muster erkennen und in Gedanken fortsetzen. Anschließend können Sie das fehlende Element ergänzen.
Die Muster also solches sind üblicherweise in einer Matrix angeordnet, die aus 3 x 3 oder 4 x 4 Kästchen besteht. Diese Anordnung gibt dem Test auch seinen Namen. Denn die Mathematik spricht von einer Matrix, wenn mehrere Objekte in einer Art Tabelle oder einem Feld angeordnet sind. Und die Mehrzahl von Matrix lautet Matrizen.
Beim Einstellungstest müssen es aber nicht immer nur echte Matrizen sein. Stattdessen sind auch Zahlen- und Figurenreihen möglich. Das Prinzip hier bleibt gleich. Nur steht das Muster eben nicht in einer Tabelle, sondern in einer Reihe nebeneinander.
Kleine Zusatzinfo
Große Bekanntheit erfuhr der Progressive Matrizentest im Zweiten Weltkrieg. Seinerzeit mussten nämlich die Wehrpflichtigen in der britischen Armee den Test absolvieren. Und verglichen mit anderen Testverfahren, bot der Matrizentest den großen Pluspunkt, dass er die Intelligenz bei jedem Kandidaten zuverlässig überprüfen konnte. Und das völlig unabhängig davon, ob der Teilnehmer lesen und schreiben konnte oder ob nicht.
Die Matrizen beim Einstellungstest
In der Mathematik ist eine Matrix eine rechteckige Anordnung von Objekten. Die Matrizen beim Einstellungstest greifen diese Idee auf.
Bei einer Aufgabe in der klassischen Form sehen Sie also ein Feld mit mehreren Kästchen. Meist sind es neun Kästchen, von denen jeweils drei in einer Reihe nebeneinander und drei in einer Spalte untereinander stehen. Acht Kästchen enthalten eine Figur. Das neunte Feld ist entweder leer oder zeigt ein Fragezeichen. Sie müssen herausfinden, was in dieses Kästchen gehört.
Damit es anschaulicher wird, hier ein Beispiel:
Erklärung: Bei dieser Matrix müssen Sie sich auf die waagerechten Reihen konzentrieren. Die Figur im linken Kästchen entsteht, wenn Sie die Symbole aus dem mittleren und dem rechten Feld übereinander legen. Folglich ist Lösung d richtig. Denn wenn Sie diese Figur auf das Symbol in der Mitte legen, ergibt sich die Figur im ersten Kästchen der Reihe.
Zahlenmatrizen
Neben Feldern mit Figuren können beim Eignungstest auch Zahlenmatrizen vorkommen. Bei den Zahlenmatrizen müssen Sie die Anordnung ebenfalls analysieren und herausfinden, welche Zahl in das leere Feld gehört. Der Unterschied zu klassischen Matrizen besteht also nur darin, dass die Kästchen anstelle von Figuren Zahlen enthalten.
Der Aufbau der Zahlenfelder folgt einer bestimmten Regel. Oft sind die Felder mit einem oder zwei Pfeilen gekennzeichnet. Aus der Richtung der Pfeile können Sie ablesen, ob für das Aufbauschema die waagerechten Reihen, die senkrechten Spalten oder sowohl die Reihen als auch die Spalten maßgeblich sind.
Auch hierzu ein Beispiel:
Erklärung: Der waagerechte Pfeil zeigt an, dass Sie die Reihen begutachten müssen. Und das von links nach rechts, denn so ist die Pfeilrichtung.
Wenn Sie sich nun die Zahlen genauer anschauen, stellen Sie fest, dass die zweite Zahl um 3 größer ist als die erste Zahl. Die dritte Zahl verkleinert sich im Verhältnis zur zweiten Zahl um 6. Und bei der vierten Zahl kommen 9 dazu. Die Reihen sind folglich nach dem Schema +3, -6, +9 aufgebaut. Wenden Sie dieses Schema an, kommen Sie auf 57 – 6 = 51 als Lösung.
Buchstabenmatrizen
Eine dritte Variante sind Buchstabenmatrizen. Sie folgen dem gleichen Prinzip wie die beiden anderen Formen. Nur enthalten die Kästchen eben Buchstaben. Das sieht zum Beispiel so aus:
Erklärung: Der Pfeil signalisiert, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die senkrechten Spalten von oben nach unten richten sollten. Nehmen Sie sich die Spalten vor und gehen das Alphabet durch, fällt Ihnen auf, dass zwischen den Buchstaben immer jeweils zwei Buchstaben ausgelassen sind. Wenden Sie dieses Prinzip an und zählen vom O aus bis zum dritten Buchstaben weiter, kommen Sie auf R als Lösung.
Figurenreihen als Abwandlung
Wie schon erwähnt, können die Matrizen beim Einstellungstest auch nur Figurenreihen sein. Die einzelnen Symbole sind dann nicht in einem Feld angeordnet, sondern stehen in einer Reihe nebeneinander. An der Aufgabenstellung also solches ändert sich aber nichts.
Auch bei den Figurenreihen müssen Sie also das Schema erkennen und nachvollziehen. Anschließend wählen Sie die Antwortmöglichkeit aus, die die abgebildete Figurenreihe logisch sinnvoll fortführt oder vervollständigt.
Auch dazu ein Beispiel:
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Erklärung: In der Figurenreihe wird jedes Symbol von zwei kurzen, roten Linien gekreuzt, die parallel zueinander verlaufen. Bei den Lösungsvorschlägen erfüllt nur Antwort b diese Bedingung. Bei allen anderen Figuren sind die roten Striche nicht parallel angeordnet.
So können Sie die Matrizen-Aufgaben beim Einstellungstest lösen
Die Vorgehensweise beim Lösen von Matrizen-Aufgaben bleibt letztlich immer gleich. Ob es sich um eine klassische Matrix mit Symbolen, ein Buchstaben- oder Zahlenfeld oder eine Figurenreihe handelt, spielt dabei zunächst keine Rolle.
Im ersten Schritt sollten Sie die Elemente der Matrix genau unter die Lupe nehmen. Denn das ist die Voraussetzung dafür, dass Sie die Regel durchschauen, nach der die Matrix aufgebaut ist. Haben Sie die Regel herausgefunden, können Sie diese im zweiten Schritt anwenden und gedanklich fortführen. Auf diese Weise kommen Sie zu dem Element, das das Feld sinnvoll vervollständigt.
Beim Einstellungstest sind die Matrizen meist als Auswahlwahlfragen gestaltet. Auswahlfrage heißt, dass jeweils mehrere Lösungen vorgeschlagen werden. Aus diesen Vorschlägen müssen Sie zum Schluss nur noch die richtige Antwort aussuchen.
Bleibt aber die Frage, wie Sie herausfinden, welche Regel der Matrix zugrunde liegt. Hier hat es sich bewährt, wenn Sie in drei Schritten vorgehen:
1. Suchen Sie Gemeinsamkeiten.
Zunächst sollten Sie nachschauen, ob es etwas gibt, das alle Figuren gemeinsam haben. So eine Gemeinsamkeit kann zum Beispiel sein, dass sich jede Figur aus einer bestimmten Anzahl an Elementen zusammensetzt. Genauso ist möglich, dass es ein Element gibt, das in jeder Figur in der gleichen Form oder an der gleichen Stelle auftaucht.
2. Achten Sie auf Veränderungen.
Finden Sie keine Gemeinsamkeit, sollten Sie mögliche Veränderungen unter die Lupe nehmen. Denkbar ist zum Beispiel, dass bei jeder Figur ein weiteres Element dazukommt oder andersherum wegfällt. Vielleicht werden die Figuren oder Teile davon auch gedreht, gespiegelt, halbiert oder verschoben.
3. Gehen Sie die Reihen und die Spalten durch.
Können Sie weder Gemeinsamkeiten noch Veränderungen ausmachen, sollten Sie sich als nächstes die waagerechten Reihen vornehmen. Stoßen Sie hier auf ein Muster, das sich in den anderen Reihen wiederholt?
Wenn nicht, dann begutachten Sie die senkrechten Spalten. Erkennen Sie ein Schema, nach dem die Spalten aufgebaut sind? Bei einigen Matrizen ist es so, dass ein Symbol entsteht, wenn Sie die Figuren aus den anderen Kästchen der jeweiligen Reihe oder Spalte zusammennehmen.
Und bei Matrizen mit Zahlen oder Buchstaben?
Aufgaben mit Zahlenmatrizen lösen Sie im Prinzip genauso. Auch hier prüfen Sie, wie sich die Zahlen verändern. Werden Sie größer oder kleiner? Stehen in den Kästchen gerade, ungerade oder gemischte Zahlen?
Wenn die Abstände zwischen den Ziffern recht klein sein, ist das meistens ein Anzeichen dafür, dass sie addieren oder subtrahieren müssen. Größere Abstände hingegen deuten darauf hin, dass multipliziert oder dividiert wird.
Wichtig ist auch, dass Sie auf Pfeile achten. Ist die Matrix mit einem oder zwei Pfeilen gekennzeichnet, konzentrieren Sie sich nur auf die Pfeilrichtungen. Verläuft über dem Feld zum Beispiel ein waagerechter Pfeil von rechts nach links, kümmern Sie sich ausschließlich um die Reihen und betrachten dabei die Kästchen von rechts nach links. Die senkrechten Spalten lassen Sie außen vor.
Bei Matrizen mit Buchstaben ist es hilfreich, wenn Sie sich das Alphabet auf einem Zettel notieren. Wenn Sie die Buchstaben vor sich sehen, können Sie viel einfacher nachvollziehen, wie die Matrix aufgebaut ist. Denn Sie müssen nur die Richtung und den Abstand zwischen den Buchstaben in zwei Kästchen prüfen.
Ein Tipp noch
Grundsätzlich sollten Sie versuchen, das Schema einer Matrix in Gedanken fortzuführen. Wenn Sie die Lösung im Kopf haben, wählen Sie die Antwortmöglichkeit aus, die dazu passt.
Versuchen Sie hingegen, das Schema mithilfe der Lösungsvorschläge aufzuspüren, wird es deutlich schwerer. Denn die möglichen Antworten sind gerne so zusammengestellt, dass sie zumindest auf den ersten Blick alle richtig sein könnten.
Wie Sie sich auf die Matrizen beim Einstellungstest vorbereiten können
Die beste Vorbereitung auf die Matrizen beim Einstellungstest ist, entsprechende Aufgaben zu üben. Denn es bringt Ihnen nicht viel, wenn Sie zwar wissen, worum es bei den Aufgaben geht, den Aufbau der jeweiligen Matrix aber nicht nachvollziehen können.
Je mehr Beispiele Sie bearbeitet haben, desto schneller durchschauen Sie das Schema. Das liegt daran, dass sich das visuelle, abstrakte und logische Denken gezielt trainieren lässt. Gleichzeitig machen sich recht schnell Fortschritte bemerkbar.
Wenn Sie sich die ersten paar Male mit Matrizen auseinandersetzen, wird es Ihnen womöglich nicht ganz leicht fallen, die Regel hinter einer Matrix zu erkennen. Vielleicht wird es auch ein bisschen dauern, bis Sie auf die Lösung kommen. Doch schon nach ein paar Testaufgaben werden Sie feststellen, dass es immer schneller und besser klappt.
Aufgaben und Mustertests online oder aus Büchern durchzuarbeiten, hilft Ihnen außerdem dabei, ein Gefühl für die Situation in der Prüfung zu bekommen. Sie sollten immer im Hinterkopf haben, Sie beim Eignungstest oder im Assessment Center kaum mehr als eine Minute pro Aufgabe haben werden. Und dann ist es natürlich gut, wenn Sie nicht ewig über den einzelnen Matrizen grübeln müssen, sondern die Aufgaben beim Einstellungstest zügig abhaken können.
Natürlich müssen Sie sich wegen der Matrizen nicht verrückt machen. So etwas wie einen eigenständigen Matrizen Einstellungstest gibt es nicht. Stattdessen bilden Sie Figuren-, Buchstaben- und Zahlenfelder nur einen kleinen Teil vom Logiktest und insgesamt nur einen Bruchteil vom ganzen Einstellungstest.
Aber mit den Aufgaben können Sie wichtige Punkte sammeln. Und dass Sie Muster durchschauen und anwenden können, wird Ihnen auch im Job zugutekommen. Üben lohnt sich also!