Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar
Die Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und der Grund dafür ist simpel: Die dreijährige Ausbildung ist die Grundvoraussetzung, um als qualifizierte Fachkraft im Einzelhandel tätig zu sein, und eröffnet eine große Bandbreite an Jobmöglichkeiten, denn wer glaubt eine Kauffrau im Einzelhandel sitzt nur an der Kasse beim Discounter, der irrt, denn auch Modegeschäfte, Baumärkte, Kaufhäuser und der Versandhandel zeigen großes Interesse am Nachwuchs, der sich für den Einzelhandel interessiert. Ganz einfach kann er es ihm dennoch nicht machen, denn auch wer die Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel absolvieren will, muss immer häufiger einen Einstellungstest absolvieren.
Einstellungstest Kauffrau
Das Ausbildungsportrait
Die Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel dauert drei Jahre und ist nicht mit der Ausbildung zur Verkäuferin zu verwechseln, die nur zwei Jahre dauert. Der Unterschied ist das letzte Ausbildungsjahr, das zur Kauffrau im Einzelhandel qualifiziert. Während der Ausbildung stehen diese Themen im Fokus:
- Warensortiment im Ausbildungsbetrieb: Platzierung und Auszeichnung von Waren
- Kundenberatung: Verkaufsgespräche, Konfliktmanagement, Umtausch, Reklamationen, Information über Werbemaßnahmen und Serviceleistungen
- Serviceorientierung im Kassenbereich: verschiedene Zahlungsmittel, Kassenabrechnung
- Warenfluss: Bestellwesen, Warenanlieferung, Warenkontrolle und -annahme, Warenlagerung, Inventur
- Erfassung kaufmännischer Vorgänge, Erstellung von Kalkulationen
- Einkauf, Sortimentsgestaltung, Logistik, Verkauf, Wertschöpfungskette
Einstellungstest für Auszubildende
Es ist ein Irrglaube, dass nur diejenigen ins Assessment Center geladen werden, die sich auf eine Stelle als Führungskraft beworben haben. Mittlerweile gibt es für fast jede Position einen kleinen Einstellungstest – also muss auch eine Auszubildende mit dem Berufswunsch „Kauffrau im Einzelhandel“ sich auf einen solchen Test vorbereiten.
Grundsätzlich können zwei mögliche Testvarianten auf Sie zukommen:
- Ein schriftlicher Test aus den Bereichen Deutsch, Mathematik, Allgemeinwissen, Wirtschaft und Englisch (je nach Ausbildungsbranche) sowie berufspraktischen Fragen.
- Ein Gruppenauswahlverfahren, bei dem es unter anderem Rollenspiele zu meistern gilt.
Tipps für die Vorbereitung auf Gruppentests und Rollenspiele
Bei dieser Testvariante gibt es keine Multiple-Choice-Fragen, die allein vor einem umfangreichen Fragebogen und in einem bestimmten Zeitraum abgearbeitet werden müssen. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, sich auf einen solchen Test vorzubereiten.
Eine ganz typische Einzelaufgabe ist die Aufgabenstellung, eine Präsentation zu einem Thema zu halten. Dabei geht es im Wesentlichen darum, ein Thema strukturiert zu präsentieren, die wichtigen Punkte in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen und einen fesselnden Vortrag zu halten. Ganz schön schwierig für diejenigen, die das vorher nicht trainiert haben. Möglichkeiten sich auf diese Aufgabe vorzubereiten gibt es einige. Laden Sie Verwandte oder Freunde ein und bitten Sie sie darum, ihrer Präsentation zu lauschen. In der Modebranche könnte zum Beispiel ein bestimmter Look wie der Lagenlook zum Hauptthema werden. In der Lebensmittelbranche könnte die verkaufsfördernde Präsentation von Lebensmitteln im Fokus stehen und im Versandhandel könnte eine Marketingstrategie thematisiert werden. Worauf die „Zuhörer“ achten sollten? Auf diese Punkte:
- Soziale Kompetenz: Interaktion, Kommunikation
- Zielorientiertes Handeln und Denken
- Selbstsicherheit, Erfolgsorientierung, Kreativität
- Ausdrucksfähigkeit, Präsentationsgabe
Eine schwierigere Testvariante ist die Gruppenaufgabe. Neben den eben erwähnten Punkten, die natürlich auch hier auf dem Prüfstand stehen, ist die Positionierung bei der Gruppenaufgabe besonders wichtig. In der Regel wird eine Diskussion inszeniert, in der jeder als Einzelperson und als Akteur in der Gruppe beleuchtet wird. Neben Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit und einem rücksichtsvollen Verhalten, kommt es hier auch auf eine klare Argumentationslinie an, die diesem Schema folgen sollte:
- Machen Sie Ihren Standpunkt klar.
- Erläutern Sie Ihre Argumente.
- Untermauern Sie diese mit Beispielen.
- Nehmen Sie mögliche Gegenstimmen sanft vorweg.
- Ziehen Sie ein stimmiges Fazit.
In beiden Fällen – also egal ob Sie eine Einzelpräsentation oder eine Gruppenaufgabe erwartet – ist es wichtig, so viel im Vorfeld zu üben, wie nur möglich ist. In der Prüfungssituation selbst machen Nervosität und die fremde Umgebung es einem Auszubildenden ohnehin schwer, sich zu konzentrieren. Dann haben Sie nur gute Karten, wenn Sie viel trainiert haben.
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Übungsaufgaben aus dem Einstellungstest Ausbildung Kauffrau im Einzelhandel
Auch auf die schriftlichen Tests müssen Sie sich gut vorbereiten, doch dafür brauchen Sie weniger Unterstützung von Zuhörern oder diskussionswilligen Freunden, sondern vielmehr Übungsaufgaben, wie Sie sie hier sehen:
Übungsaufgaben aus dem Fach Deutsch:
- Was ist eine Quittung? (Antwort: Eine Quittung ist ein Beleg dafür, dass für ein bestimmte Produkt Geld bezahlt wurde.)
- Was ist ein Konsument? (Antwort: Ein Konsument ist ein Verbraucher.)
Übungsaufgaben aus dem Fach Mathematik:
- Wieviel sind 20 Prozent von 380 Euro? (Antwort: 76 Euro)
- 36 Euro sind wieviel Prozent von 360 Euro? (Antwort: 10 Prozent)
Übungsaufgaben aus dem Bereich Allgemeinwissen:
- Was versteht man in der Volkswirtschaft unter dem „tertiären Sektor“? (Antwort: den Dienstleistungsbereich)
- Wer kommt in einer Ökumene zusammen? (Antwort: verschiedene Religionsgemeinschaften.)
Übungsaufgaben aus dem Fach Wirtschaft:
- Welche Erklärungen gibt es für Preisanpassungen eines Produkts? (Antwort: Der Händler konnte die Waren nicht mehr zum günstigen Preis wie im Vorjahr einkaufen oder hat gar einen günstigeren Lieferanten gefunden.)
- Welche Möglichkeiten gibt es, um für eine Warengruppe zu werben? (Antwort: Via Printwerbung, Online-Werbung, einer Werbeaktion oder der Platzierung des Produkts im Prospekt.)
Ist der Auszubildende für den Job gemacht?
Nachdem diese Übungsaufgaben in erster Linie dazu gedacht sind die Qualifikation, den Wissensstand und auch die Interessen des Auszubildenden abzufragen, finden sich in den Einstellungstest für den Einzelhandel auch zunehmen häufiger Tests, die zeigen sollen, ob der Auszubildende auch im praktischen Teil der Arbeit bestehen kann. Möglich sind in diesem Zusammenhang Aufgaben wie diese:
Aufgabe 1: Zu Beginn der Ausbildung verschaffen Sie sich einen Überblick im Warenhaus, um zu verstehen, welche Artikel Ihr Ausbildungsbetrieb führt. Zugeordnet sind die Artikel in Warengruppen, die jeweils zu einer bestimmten Abteilung gehören. Ordnen Sie die folgenden Produkte den Abteilungen zu:
- Das Wendekissen … (Antwort: … gehört in die Abteilung Heimtextilien.)
- Die Boyfriend-Hose … (Antwort: … gehört in die Abteilung Damenbekleidung.)
- Das Himalaya-Salz … (Antwort: … gehört in die Feinkost-Abteilung.)
Aufgabe 2: Zeitsprung ins dritte Lehrjahr. Nun arbeiten Sie schon einige Zeit im Verkauf und wagen es nun sogar, verschiedene Käufertypen zu kategorisieren. Erklären Sie diese beiden Käufertypen.
- Der selbstbewusste Käufertyp kauft, weil er gerne kauft und kauft das, was ihm gefällt. Preise und vorrübergehende Trends sind für ihn nebensächlich.
- Der praktische Käufertyp braucht etwas und sucht gezielt danach. Anstatt auf das Markenlabel zu kucken, studiert er bei Kleidung eher die Waschanleitung und prüft, ob beispielsweise die Jeans auch noch im nächsten Jahr tragbar ist.