Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar
Sobald Sie Ihre Bewerbung abgeschickt haben, heißt es erst mal abwarten. Vier bis sechs Wochen sind keine Seltenheit. Größere Unternehmen nehmen sich auch einmal acht Wochen Zeit. Sobald dann aber der Brief mit dem Absender des Wunsch-Arbeitgebers im Briefkasten liegt, wird’s spannend. Glückwunsch! Sie haben mit Ihrer Bewerbung überzeugen können und wurden nun zum Einstellungstest eingeladen. Wie Sie sich effektiv und zielgerichtet auf diesen Test vorbereiten und welche Formen von Einstellungstests es gibt, soll dieser Beitrag klären.
Einstellungstest lernen
Auf den Einstellungstest lernen – so klappt’s!
Der Eignungstest stellt eine Prüfungssituation dar, in der Sie nicht nur Ihr Fachwissen präsentieren müssen, sondern auch auf Ihre persönliche Eignung hin überprüft werden. Zum Einstellungstest zählen ein Wissenstest sowie Aufgaben aus den Bereichen Intelligenztest, Konzentrationstest, Leistungsfähigkeitstest und Persönlichkeitstest.
Jedes Unternehmen verwendet einen eigenen Einstellungstest, aber da sich viele Fragen ähneln und einige Bestandteile der Tests immer wieder auftreten, kann sich jeder Bewerber gut und effektiv auf einen Einstellungstest vorbereiten. Hierzu ein paar Tipps:
1.) Machen Sie sich einen Zeitplan! Die Einladung zum Test erhalten Sie so frühzeitig, dass genug Zeit bleibt, um sich vorzubereiten. Es bringt nichts, alle Themenbereiche innerhalb weniger Tage abarbeiten zu wollen. Teilen Sie sich die Zeit gut ein und gehen Sie systematisch vor. Es ist nicht notwendig, jeden Tag von morgens bis abends zu lernen. Nehmen Sie sich beispielsweise in der ersten Woche das Unternehmen vor, in der zweiten Woche das berufsspezifische Fachwissen, in der dritten Woche arbeiten Sie Intelligenztests ab usw.
2.) Spielen Sie die Prüfungssituation durch! Im Internet, im Buchhandel und bei den Unternehmen selbst gibt es zahlreiche Mustertests, die Sie durcharbeiten können. Stellen Sie die Prüfungssituation nach, indem Sie sich eine Uhr bereitstellen und den Test innerhalb der vorgegebenen Zeit bearbeiten und bitten Sie jemanden, sich im Raum aufzuhalten oder sich neben Sie zu stellen.
3.) Setzen Sie sich aktiv mit dem Test auseinander! Sie lernen am effektivsten, wenn Sie nicht nur auswendig lernen, sondern sich aktiv mit dem Thema befassen. Entwickeln Sie eigene Lösungsansätze, denn das wird wesentlich mehr bringen, als ausgewertete Tests nach den besten Lösungen zu durchsuchen.
4.) Machen Sie sich nicht verrückt! Es geht in dem Einstellungstest nicht nur darum, Fragen richtig oder falsch zu beantworten, sondern auch zu überprüfen, wie Sie mit Stress und Druck umgehen oder ob Sie Konzentrationsfähigkeit, Spontanität und Flexibilität mitbringen. Die meisten Tests sind so aufgebaut, dass Sie ohnehin nicht alle Fragen in der vorgegebenen Zeit lösen können. Verfallen Sie also nicht in Panik, sondern trainieren Sie, wie Sie auch in angespannten Situationen und bei Ablenkungen konzentriert und aufmerksam arbeiten können.
5.) Denken Sie sich Entspannungsmethoden aus! Setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck, sondern finden Sie heraus, was Ihnen am besten hilft, Denkblockaden und Panikattacken zu überwinden. Entwickeln Sie eine Atemtechnik, denken Sie sich ein Bild aus, das Sie beruhigt, oder wählen Sie einen Glücksbringer aus, den Sie zum Test mitnehmen wollen.
Das Who-is-who der Prüfungen im Rahmen von Einstellungstests
Wie bereits erwähnt, sind Einstellungstests immer ähnlich aufgebaut. Einen schriftlichen und einen mündlichen Teil gibt es in der Regel immer. Bei einigen Berufen sind noch Sporttests vorgeschrieben wie beispielsweise bei angehenden Polizisten. Dabei steht die Überprüfung von Kraft, Ausdauer und Koordinationsvermögen im Fokus. Bei angehenden Feuerwehrleuten hingegen ist zudem noch eine praktische Prüfung denkbar und bei manchen Berufsfeuerwehren möglich, denn diese stellt das handwerkliche Geschick und das Improvisationstalent auf den Prüfstand.
Typische Aufgabenstellungen im schriftlichen Einstellungstest
Der Allgemeinwissenstest
Politische Fragen sind keine reinen Wissensfragen, sondern sollen auch zeigen, ob Sie politisch interessiert sind bzw. regelmäßig politische Themen in den Medien verfolgen. Auch Fragen zu Kunst, Kultur und Literatur sind denkbar, denn die richtige Beantwortung würde für das Unternehmen heißen, dass Sie ein persönliches Interesse in diesem Bereich haben.
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Der Intelligenztest
Ob es wirklich möglich ist, im Rahmen eines vergleichsweise standardisierten Einstellungstests einen Intelligenztest durchzuführen, ist und bleibt fraglich. Eins jedoch ist klar: Für diesen Aufgabenbereich sollten Sie sich auf Fragen zum Sprachverständnis (Deutschtest), zur Rechtschreibung, zu Sprichwörtern und Wortanalogien vorbereiten. Auch geht es oft darum „richtig-oder-falsch“-Fragen zu beantworten.
Der Logiktest
Auch hier können Sie die soeben beschriebenen „richtig-oder-falsch“-Fragen erwarten. Auch ist denkbar, dass Sie ein Logical lösen müssen, dass Sie vielleicht sogar aus einem Rätselheft kennen. Zahlen-, Buchstaben- oder Grafikreihen logisch fortzuführen ist ein ebenso beliebtes Testverfahren.
Der Mathematiktest
Nachdem bereits im Rahmen von Intelligenztests die Prüfung des Sprachverständnisses zu finden war, darf natürlich die zweite wichtige Komponente, die an die Schulzeit erinnert, nicht fehlen: das Rechenverständnis. Die klassischen Aufgaben sind Prozent-, Zins- und Dreisatz-Aufgaben. Üblich ist auch die Überprüfung der Grundrechenarten und Textaufgaben.
Der Konzentrationstest
Sie haben zwei Reihen von Adressen. In der einen Reihe sind Fehler versteckt, in der anderen nicht. Korrigieren Sie die Fehler. Dies ist eine ganz typische Fragestellung im Rahmen von Konzentrationstest. Hierbei geht es darum, ganz genau hinzusehen und ja keinen Fehler zu übersehen.
Der Techniktest/der Organisationstest
Hier entscheidet in der Regel der Beruf darüber, welchen Test Sie vorgelegt bekommen. Haben Sie sich in einem handwerklichen Beruf beworben, bekommen Sie Fragen aus der Physik und der Technik gestellt. Ist Ihr Ziel ein Bürojob, könnten Sie mit der Postkorbübung konfrontiert werden, bei der Organisationsgeschick gefragt ist.
Der Persönlichkeitstest
Der Persönlichkeitstest kann ein schriftlicher Test sein, kann aber auch in mündlicher Form durchgeführt werden. In der Regel geht es dann darum, Stellung zu bestimmten Situationen zu beziehen.
Wie bereits bei der Übersicht der schriftlichen Testvarianten klar wurde, können Persönlichkeitstests, bei denen es darum geht, Stellung zu beziehen, auch in verbaler Form stattfinden. Oft sind Persönlichkeitsfragen auch ein Teil des Interviews, in dem sowohl Fragen zum fachlichen Wissen gestellt werden können als auch zur Persönlichkeit des Bewerbers. Je nach Position auf die Sie sich bewerben, variiert auch der Schwierigkeitsgrad der Fragen. Bei angehenden Führungskräften sind beispielsweise provokante Stressfragen üblich, denn Stress ist das, was sie auch im Job erwarten wird. Azubis hingegen werden eher seltener mit diesen massiven Fragen bombardiert. In diesem Zusammenhang ist auch das Vorstellungsgespräch als mündlicher Test zu begreifen, denn es geht darum, gestellte Fragen wortgewandt und sinnhaft zu beantworten. Bei allen mündlichen Testverfahren steht neben Ihrer Formulierungsgabe auch Ihre Haltung auf dem Prüfstand. Im Assessment Center kommt dazu noch Ihr Verhalten in der Gruppe oder in praxisnahen Situationen.