Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar
Ein Einstellungstest ist immer berufsbezogen. Er wird von dem Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben erstellt oder von einem entsprechenden Berater ausgewählt und bezieht sich in erster Linie auf den Beruf. Natürlich werden Deutsch- und Mathematikkenntnisse geprüft und auch ein Test des Allgemeinwissens steht immer an, aber es gibt keine Unterschiede, die mit Blick auf den Abschluss gemacht werden. Egal ob sich ein Realschüler oder ein Abiturient bewirbt, der Test beim gleichen Unternehmen wird auch immer derselbe sein. Allerdings kann das Unternehmen natürlich insofern steuern, dass der Test so konzipiert ist, dass nur diejenigen gut abschneiden, die auch ein entsprechend hohes Wissenslevel mitbringen. Das muss dann aber immer noch nicht heißen, dass sich nur Abiturienten bewerben dürfen, geschweige denn, dass nur Abiturienten diesen bestehen können. Schließlich kann ein Realschüler auch überaus gut sein in den prüfungsrelevanten Fächern. So bleibt zunächst zu sagen: Einen Einstellungstest Abiturient gibt es nicht, allerdings gibt es Stellschrauben, die entsprechend ausloten lassen, wie hoch das Bildungsniveau des Bewerbers ist.
Einstellungstest Abiturient
Das Gymnasium vermittelt „vertieftes Allgemeinwissen“, stimmt das?
Bevor versucht werden soll, diese Frage zu beantworten, eins vorweg: Da es nicht DAS deutsche Schulsystem gibt, sondern gleich mehrere (nämlich in jedem Bundesland ein anderes), ist es schwer das Gymnasium im Allgemeinen zu betrachten. Deswegen können an dieser Stelle nur einzelne Diskussionspunkte angerissen werden, die nicht zwingend in jedem Bundesland der Fall sein müssen.
In den Medien und von Betroffenen wird beispielsweise diskutiert …
- Wie es sein kann, dass gerade Gymnasiasten beim Allgemeinwissen nicht überdurchschnittlich gut abschneiden, obgleich sie doch auf einer Schule sind, die angibt, ein „vertieftes Allgemeinwissen“ zu lehren? Antwort: Ob es sich wirklich um vertieftes Allgemeinwissen handelt oder vielmehr um abstraktes Fachwissen und die Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten, bleibt offen. Schnitten Abiturienten jedoch tendenziell immer schlechter ab, wäre das ein erster Interpretationsansatz.
- Wie es sein kann, dass das Gymnasium eine „allgemeine Studierfähigkeit“ ausbilden soll, obgleich das Studium sich selbst immer stärker wandelt (Bsp. Duales Studium)? Antwort: Es kann wohl behauptet werden, dass das Gymnasium die Fähigkeit vermittelt, wissenschaftlich zu arbeiten und abstrakte Themen zu erschließen. Ob das noch auf das moderne Studium von heute vorbereitet, in dem immer häufiger auch Praxisphasen eingeplant sind, die ebenso Noten entscheidend sind wie die Theorie, ist an dieser Stelle anzuzweifeln.
- Wie es sein kann, dass sich viele Gymnasien auf die Fahne geschrieben haben, dass sie die ideale Schulform für experimentierfreudige junge Menschen sind, die gerne nach Lösungen oder Gesetzmäßigkeiten suchen – dann aber viele Praxisstunden rationalisiert wurden, um den kompletten Lehrplan in nur acht Schuljahren unterrichten zu können? Antwort: Hier klafft Anspruch und Wirklichkeit zunehmend häufiger auseinander. Sicherlich gibt es Fächer, in denen noch das Beobachten und Experimentieren ermöglicht wird. Oft jedoch wird Lehrstoff passiv vermittelt, denn ein Schuljahr scheint knapp bemessen und schließlich müssen Lehrpläne eingehalten werden.
Mit Blick auf diese Diskussionsansätze wird deutlich: Das Gymnasium wie es einmal gab, ist in einem (nötigen) Wandlungsprozess, in dem Schüler selbst ein großes Maß an Aktivismus an den Tag legen müssen, um bestehen zu können. Ziel soll sein, fähige junge Erwachsene auszubilden, die ein breites Allgemeinwissen haben, Fachwissen in ihren Spezialisierungsfächern besitzen und das Lernniveau ganz allgemein sehr hoch ist. Kann ein Abiturient das leisten, wird er auch im Einstellungstest bestehen. Dafür ist allerdings in aller Regel ein großes Maß an Engagement nötig.
Ruhen Sie sich nicht auf dem Abschluss aus!
Abiturienten von morgen sei dieser Ratschlag mit auf den Weg gegeben: Ruhen Sie sich nicht auf dem Abschluss aus! Es ist wichtig und richtig, dass Sie sich (ebenso wie alle anderen, die eine Einladung zum Einstellungstest bekommen haben), auf diese Prüfung vorbereiten. Sich auf dem Titel oder dem Abschlusszeugnis mit dem Schriftzug „Abitur“ vorzubereiten, wäre hier eine fatale Fehlentscheidung.
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Marco, 22, weiß wovon er spricht: „Rückblickend muss ich sagen, ich war ziemlich arrogant und dumm noch dazu. Ich habe während meiner Schulzeit am Gymnasium immer Glück gehabt, zur rechten Zeit gelernt (und anschließend alles wieder vergessen, wie sich jetzt rausstellte). Ich war ein Last-Minute-Pauker, der sich am Abend vor der Prüfung das Wissen im Schnellverfahren in den Kopf gehämmert hat – und da hielt es sich auch genau bis kurz nach der Prüfung, dann war es weg. Der Vorteil des Systems wird hier ganz deutlich: Ich bekam regelmäßig gute Noten. Den Nachteil bekam ich erst beim Einstellungstest zu spüren, denn ich versagte auf ganzer Linie.
Mein Wunsch war ein Duales Studium bei einem großen Versicherungsanbieter zu absolvieren. Das schien mir zu entsprechen, denn ich wollte nicht nur lernen, sondern auch endlich arbeiten – und so konnte ich beides kombinieren. Meine Bewerbung schien zu gefallen und ich wurde zum Einstellungstest eingeladen. Mit einer gehörigen Portion Arroganz im Gepäck ging ich gänzlich unvorbereitet in den Test – und scheiterte persönlich und fachlich auf der ganzen Linie.
Dass ich versagt hatte, war mir direkt nach der Prüfung klar. Die förmliche Absage, die ich erhielt, bestätigte das nur noch einmal. Und plötzlich landete ich auf dem Boden der Tatsachen. Sowohl meine Lernerei war total umsonst gewesen, als auch die Vorstellung, ich hätte als Abiturient eine gute Bildung. Beides war eine fatale Fehleinschätzung, die ich Gott sei Dank noch rechtzeitig gemerkt habe. Die Anmeldungen für das aktuell anstehende Ausbildungsjahr waren nun allerdings durch und so nahm ich mir ein Jahr ‚arbeitsreiche Auszeit‘.
Mit einer großen Portion Glück ergatterte ich noch einen Platz in einer Sprachenschule in Spanien und absolvierte dort ein halbes Jahr einen Intensiv-Kurs. Ich hatte sieben Stunden am Tag Schule und war anschließend ziemlich platt. Abends inhalierte ich förmlich jegliche Medienform, die mich in punkto Allgemeinwissen weiterbringen würde. Ich las Zeitungen, kuckte Reportagen, sah Nachrichten und abonnierte sogar ein Versicherungsmagazin, um mich mit der Fachsprache auseinanderzusetzen. Nach diesem intensiven Lernhalbjahr absolvierte ich noch ein Praktikum in einem Versicherungsbüro und bewarb mich anschließend erneut.
Von der Versicherungsagentur, bei der ich bereits im Jahr zuvor gescheitert bin, bekam ich postwendend eine Absage. Die hatten sich wohl meinen Namen gemerkt oder konnten sich irgendwie noch erinnern. Allerdings war ich diesmal auch hier schlauer und bewarb mich gleich bei mehreren Versicherungsagenturen. Mit der Einladung zum Einstellungstest stieg die Nervosität, doch diesmal hatte ich nach dem Test kein schlechtes Gefühl und kurze Zeit später wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Darin wurde ich natürlich zum letzten Jahr befragt und ich gab bereitwillig Auskunft. Ja, ich habe den Studienplatz ergattert, aber vielleicht ist diese Geschichte vielen eine Lehre …“